Strenge Grenzwerte stärken den Gewässerschutz - aber nicht genug!
Bern, 18.02.2020 - Pestizide und andere Mikroverunreinigungen können das Trinkwasser verunreinigen und die Lebewesen im Wasser schädigen. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) will die Gewässer besser schützen. Es hat dazu die Gewässerschutzverordnung angepasst. Wie bisher dürfen Pestizide in allen Bächen, Flüssen und Seen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird, den Grenzwert von 0.1 Mikrogramm pro Liter nicht überschreiten. Für 12 Pestizide, die für Wasserlebewesen besonders problematisch sind, führt die Verordnung zusätzlich strengere Grenzwerte ein. Erstmals werden auch für drei Arzneimittel Grenzwerte festgelegt. Die revidierte Gewässerschutzverordnung tritt am 1. April 2020 in Kraft.
Medienmitteilung des UVEK vom 18. Februar 2020
Und hier die Antwort des SFV in seiner Medienmitteilung, 18. Februar:
Pestizid-Umkehr: Richtung und Weg stimmen, aber…
Verhalten-positiv reagiert der Schweizerische Fischerei-Verband SFV auf die „Umkehr“ von Bundesrätin Simonetta Sommaruga bei den Pesiziden. Der SFV ist noch nicht glücklich, aber die Richtung und die gewählte Route stimmen.
Es steht schlecht um unsere Gewässer. Die Belastung durch Pestizide ist viel zu hoch - eine Gefahr für das Trinkwasser wie auch das Ökosystem im und am Gewässer. Deshalb begrüsst der Schweizerische Fischerei-Verband SFV jeden Schritt, der einen Beitrag leistet, die Pesizidbelastung zu senken.
Es war höchste Zeit
Einen wichtigen Schritt hat am Dienstag Umweltministerin Simonette Sommaruga gemacht: Sie zieht die bisherigen, aus Sicht des Fischeri-Verbandes völlig unverständlichen Pläne ihrer Vorgängerin Doris Leuthard – endlich – zurück. „Das ist eine Umkehr in die richtige Richtung“, sagt Philipp Sicher als Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbandes. Richtig ist für die Fischer der nun vorgesehene Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für alle Flüsse und Seen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Ebenfalls richtig ist, dass für zwölf weitere Stoffe und drei Arzneimittel die Grenzwerte beim Trinkwasser verschärft werden.
Weitere Forderungen
„Die Ökosysteme in den Gewässern leiden aber immer noch zu stark“, so Philipp Sicher. Darum fordert er namens des Fischerei-Verbandes weitere Massnahmen. So müssen raschmöglichst für hochtoxische Stoffe, beispielsweise die Pyrethroide, klare Grenzwerte festgelegt werden. Diese Stoffe wurden durch die Eawag in jüngster Zeit mehrfach in grossen, schädlichen Konzentrationen nachgewiesen.
In aller Deutlichkeit hält der Schweizerische Fischerei-Verband fest: Nur durch eine massive Reduktion der Belastung können die für die Fische und auch Krebse wichtigen Insekten und Wasserlebewesen überleben. Die Nahrungsgrundlage der Fische, ja aller Wasserlebewesen, steht auf dem Spiel.